Warum du Agnes Karll kennen solltest

Agnes Karll kam 1886 in Embsen zur Welt. Eigentlich wollte sie Ärztin werden, aber die finanziellen Mittel fehlten. Sie entschied sich für eine Ausbildung zur Lehrerin, merkte aber, dass ihr der Beruf nicht lag.

1887 begann sie eine Ausbildung zur Krankenpflegerin in Hannover, in einer Einrichtung des Roten Kreuzes. Sie erlebte schon damals, die schwierigen Arbeitsbedingungen pflegender Frauen.(20-Stunden Dienste, geringe Entlohnung, Abhängigkeit vom Arbeitgeber, fehlender sozialer Absicherung, mangelnder Ausbildung und Willkür der Vorgesetzten.)

Sie erkannte die Notwendigkeit von Ausbildung, Professionalisierung und Anerkennung der Pflegeberufe.

Wer soll uns denn unseren Beruf aufbauen,

wenn wir es nicht selbst tun!

Wir haben gar kein Recht zu verlangen, dass andere das tun.

Agnes Karll, 1868 – 1927

Agnes Karll begann das Berufsbild klar zu definieren und sich für gute Arbeitsbedingungen, eine gute Ausbildung und für die Akademisierung einzusetzen. 1903 gründete sie die „Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen Deutschlands“ (BOKD), den Vorläufer des DBFK. (Deutscher Verband für Pflegeberufe) Und obwohl sie auf Widerstände stieß und gegen Vorurteile kämpfen musste, hatte sie den Mut, weiterzumachen.

Inzwischen haben wir 2023 und die Pflege hat immer noch nicht den notwendigen Stellenwert im Gesundheitssystem erreicht. Geprägt von hoher Arbeitsbelastung, niedrigen Löhnen, mangelnder Mitbestimmung auf allen Ebenen.

Laut DBFK ist auch der Anschluss an das internationale Niveau der Pflegeausbildung in Deutschland noch lange nicht erreicht.

Würde Agnes Karll sehen, wie wir, als beruflich Pflegende über unsere Situation schimpfen und dabei passiv bleiben und nicht aktiv und gemeinsam für bessere Bedingungen kämpfen, wäre sie sicher enttäuscht.

Nur durch aktives Engagement können wir Veränderungen erreichen. Ohne die Verbände, Gewerkschaften, Pflegekammern werden wir die bestehenden Probleme in der Pflege nicht gelöst bekommen. Gemeinsames Handeln und aktive Mitgestaltung ist das, was Pflege braucht. Mitbestimmung in der Pflege ist so elementar wichtig und das müssen wir uns einfach bewusst machen.

Wir alle tragen Verantwortung und können durch unser Engagement und unsere Zusammenarbeit eine bessere Zukunft für die Pflege gestalten.

Übrigens, bald ist wieder der Junge Pflege Kongress vom DBFK. Wir sind wieder dabei.

Für diesen Beitrag recherchiert habe ich auf: Wikipedia, DBFK, Pro-Pflege Pflegenetzwerk und BibliomedPflege.
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