Vor kurzem habe ich auf Instagram eine Nachricht von einer beruflich Pflegenden erhalten, die sich wirklich Gedanken über die Dienstkleidung macht – und ich konnte das absolut nachvollziehen. Sie schrieb mir, wie unwohl sie sich in ihrer Dienstkleidung fühlt, und das hat mich ins Grübeln gebracht. Genau deshalb gibt es diesen Beitrag.
Pflege-Mode: Warum schwitzen wir im Sommer noch in Weiß?
Du kennst das sicher: Sommer auf der Station, es ist heiß, und wir stecken alle in unserer klassischen, weißen Pflegekleidung. Dicke Stoffe, kaum atmungsaktiv – das ist wie ein persönlicher Schwitzkasten, Tag für Tag. Aber hey, Hygiene geht vor, klar. Doch irgendwann fragst du dich schon, ob das wirklich der einzige Weg ist. Und kaum haben wir die Hitze hinter uns, kommt der Winter und es wird frisch in den kühleren Ecken der Klinik. Was bleibt? Keine wärmere Kleidung, dafür kalte Finger und ein ständiges Frösteln. Willkommen im Pflege-Klamotten-Dilemma!
Warum das nicht einfach zu ändern ist
Bevor wir uns jetzt vorstellen, dass plötzlich alle in bunten, bequemen Scrubs rumlaufen, muss man ehrlich sagen: Ganz so einfach ist das alles nicht. Dienstkleidung in Kliniken ist eine komplizierte Sache. Erstens: Es kostet richtig Geld. Neue Kleidung anschaffen? Teuer. Und das regelmäßige Waschen, damit alles hygienisch bleibt? Ebenfalls teuer. Da werden nicht einfach mal moderne Stoffe bestellt und fertig – da steckt ein ganzes System dahinter.
Helle Farben, viele Regeln
Und dann gibt es noch all die Vorschriften. Dunkle Kleidung? Nope, nicht erwünscht – Verschmutzungen sollen schließlich direkt sichtbar sein, damit wir schnell handeln können. Das klingt sinnvoll, macht die Klamottenwahl aber natürlich nicht bunter. Dann kommen noch zig Anforderungen dazu: Die Stoffe müssen super robust sein, damit sie zig Waschgänge bei hohen Temperaturen überleben, am besten noch flüssigkeitsabweisend und resistent gegen Desinfektionsmittel. Dazu viele Taschen, die allen Pflegekräften was bringen – alles muss passen, funktional sein und irgendwie auch den Sicherheitsstandards entsprechen.
Flexibilität? Selten gesehen
In Arztpraxen oder ambulanten Einrichtungen sieht es oft etwas lockerer aus. Da haben Mitarbeitende manchmal mehr Mitsprache und entscheiden selbst, was bequem ist und gut funktioniert. Klar, es ist flexibler – aber auch da gibt’s nicht einfach bunte Mode-Explosionen. Und warum? Weil es eben Geld und eine Menge Aufwand kostet, wenn man alles ändern will.
Bunte Dienstkleidung kann Verbindungen schaffen
Ich bin absolut der Meinung, dass farbenfrohere oder nicht klassisch weiße Dienstkleidung auch bei den Menschen, die wir versorgen, einen Unterschied machen kann. Ich habe das selbst erlebt: Damals, als ich in einer Altenpflegeeinrichtung in der Langzeitpflege gearbeitet habe, hatte ich Dienstkleidung mit kleinen Giraffen auf der Tasche. Eine Bewohnerin, die ich versorgt habe und die an Demenz erkrankt war, fand meine Kleidung immer wunderschön. Wir haben oft und lange über diese Giraffen gesprochen. Das war wirklich schön und hat mir gezeigt, dass Kleidung mehr ist als nur Funktion. Sie kann Beziehungen aufbauen und Verbindungen schaffen, auch in Momenten, wo Worte vielleicht fehlen oder schwerfallen.
Wie könnte das anders aussehen?
Wäre schon cool, wenn wir Pflegekleidung hätten, die sich wirklich an uns und unseren Alltag anpasst, oder? Atmungsaktiv im Sommer, wärmend im Winter, robust und hygienisch – ja, das wäre ein Traum. Aber das braucht Zeit, Geld und eine gute Portion Willen zur Veränderung. Denn letztlich geht’s nicht nur darum, schick auszusehen, sondern sich einfach wohler zu fühlen.
Ihr gebt jeden Tag alles – und ein bisschen Komfort, Flexibilität und sogar die Möglichkeit, Verbindungen zu schaffen? Das wäre längst überfällig oder?